Inspirationen für Fastende

Präsenz:

Präsenz ist eine grundlegende Übung auf jedem geistigen Weg. Da wir die meiste Zeit abwesend, d.h. in unserem sich ständig drehenden Gedankenkarussell verloren sind, müssen wir lernen, anwesend zu sein. Ohne diese Anwesenheit ist weder Meditation noch Innenwendung noch Selbsterforschung möglich. 

Bei der Übung der Präsenz spielt die Konzentration auf den Körper und auf Körperfunktionen wie den Atem oder den Herzschlag eine wichtige Rolle, denn der Körper kann nicht anders als präsent sein.

Außerdem beschreibt Präsenz eine tiefe, aber vorübergehende spirituelle Erfahrung. Die Übung der Präsenz kann zu einem plötzlichen Erwachen für das Hier&Jetzt führen, das uns das Gefühl vermittelt, ganz und gar, mit allen Sinnen, mit Körper, Geist, Herz und Seele da zu sein. Wenn die Gedanken Schritt halten mit den Füßen und die Seele dort ist, wo der Körper ist, dann erleben wir uns lebendiger, vollständiger, wacher und gleichzeitig ruhiger und sicherer als im Normalzustand. Wir nehmen unsere Umgebung klarer, bunter, belebter und intensiver, d.h. aus einer veränderten Perspektive und mit größerer Einsicht wahr, sodass wir uns mit dem Wahrgenommenen eins fühlen können.

„Gott ist ein Gott der Gegenwärtigkeit“, sagt Meister Eckehart. Der Benediktinermönch Steindl-Rast sagt: „In der Gegenwart wartet uns Gott entgegen.“

 

In seinem Buch: Jetzt, die Kraft der Gegenwart, sagt Eckhart Tolle:

„Hingabe ist die einfache und zugleich tiefe Weisheit, dich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen, statt dich ihm zu widersetzen. Den Fluss des Lebens kannst du nur im Jetzt erleben, und indem du den jetzigen Moment bedingungslos und rückhaltlos annimmst, gibst du dich hin. In der Hingabe lässt du den inneren Widerstand gegen das, was ist, los. Dein innerer Widerstand entsteht durch mentales Urteilen und emotionale Negativität, die das, was ist, verneinen. Das Annehmen dessen, was ist, befreit dich sofort aus der mentalen Identifikation und verbindet dich wieder mit dem Sein. Hingabe ist ein rein innerer Vorgang. Sie hat nichts damit zu tun, dass du alles, was geschieht, passiv hinnimmst und nicht im Außen aktiv wirst und die Situation verändern kannst. In deiner Hingabe musst du auch nie die gesamte Situation annehmen, sondern nur den kleinen Ausschnitt, der Jetzt heißt.“

 

Thich Nhat Hanh sagt in seinem Buch: „Sei liebevoll umarmt. Achtsamkeit leben jeden Tag“:

„Wenn wir uns gut im Hier und Jetzt niederlassen, können wir all die heilsamen und erfrischenden Elemente erkennen, die rund um uns gegenwärtig sind: Wir berühren die Wunder des Lebens. Zugleich sind wir in der Lage, die Blockaden des Schmerzes in uns zu erkennen und sie schließlich zu verwandeln. Daher ist es so wichtig, dass wir immer wieder zu uns selbst nach Hause kommen, zurück in den gegenwärtigen Moment. Wir atmen ein und richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Einatem. Wir atmen aus und richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf den Ausatem. Wir bringen unseren Geist, der sich zumeist in der Vergangenheit oder in der Zukunft befindet oder sich in Tagträumen verliert, zurück zu unserem Körper. Es braucht nur ein paar Sekunden, um wieder zurück nach Hause zu kommen.“

 

Das Herz als Heimstatt der Seele :

„In dieser krisenhaften Zeit benötigen wir nichts so dringend, wie die Kultivierung des Herzens.“ – “ Die Missstände auf der Welt – die soziale Ungerechtigkeit, die massive Störung des ökologischen Gleichgewichts auf der Erde und die zunehmende Egozentrik und Rücksichtslosigkeit der Menschen in den hoch entwickelten Industrieländern – beruhen im Wesentlichen auf einer Bewusstseinsentwicklung, in der die Verstandeskultur die Kultur des Herzens weitgehend verdrängt hat. Zweifellos haben wir dem ordnenden und erfinderischen Geist erstaunliche Fortschritte in Wissenschaft, Technik, Politik und Kunst zu verdanken. Aber „ohne Herz bleibt der Verstand kalt“, sagt Hazrat Inayat Khan und verweist auf die Notwendigkeit einer Integration von Kopf und Herz. Er bezeichnet das Gleichgewicht zwischen den Verstandes- und den Herzfunktionen als Hauptziel des Sufi-Trainings. Wir müssen lernen, mit dem Kopf zu fühlen und mit dem Herzen zu denken. Das Herz öffnet uns den Zugang zur Seele. „Das Herz ist ein Fenster zwischen dem Verstand und der Seele. Durch das Herz sendet die Seele dem Verstand ihr Licht und durch das Herz spiegelt sich das Wissen des Verstandes auf der Seele wider.“

 (aus: SIFAT, Marita Dvorak, Wolfgang Meuthen) 

 

„Die Beziehung zwischen dem Herzen und den äußeren Bedingungen der Umwelt ist eher so, dass der Zustand des Herzens unsere Lebensumstände beeinflusst. Wenn das Herz verstimmt ist, geht alles schief. Die ganze Atmosphäre wird dadurch verstimmt. Je genauer man das Leben studiert, desto mehr stellt man fest, dass das Herz einen Einfluss auf Erfolg und Misserfolg ausübt, auf den Aufstieg und den Abstieg, auf günstige und ungünstige Situationen im Leben. Sobald das Herz gestimmt ist, bessern sich die Lebensbedingungen und Unglück wird abgewendet. Aber es ist schon schwer genug, so ein feines Instrument wie die Geige gut gestimmt zu halten, und das Herz ist noch unvergleichlich feiner. Es ist das Instrument, auf dem die Seele, der göttliche Geist spielt.“                                                                                                      (Hazrat Inayat Khan )

 

 

Jürgen Hohmeier:

So taumeln wir

So taumeln wir durch unser Leben

von einer Situation zur anderen

von einer Schwierigkeit in die nächste

von einem Problem zum folgenden

Selten sind wir ganz bei uns

gehen wir festen Schrittes auf ein selbst gestecktes Ziel zu

Meist stehen wir irgendwie neben uns

Wir wissen, dass wir einen Fehler begehen

und können doch von unserem Tun nicht ablassen

Wie können wir diesen Kreislauf des Taumels durchbrechen?

Gewiss sind Demut, Geduld und die Anerkennung

dass für die meisten von uns das Leben nicht leicht ist

eine wichtige Voraussetzung

Aber sie reicht nicht !

Wenn es uns nicht gelingt

die in uns vorhandene Kraft zu spüren

endet das Taumeln nie

Wie ist dies möglich ?

Indem wir uns an die große Kraft anschließen

die durch alles Leben pulsiert

Wie können wir dies ?

Hier muss jeder seinen eigenen Zugang finden

Einige finden ihn im Rauschen des Windes in den Bäumen

oder in der Bewegung der Wellen im Meer

Andere finden ihn in der Schönheit der Welt

oder in der Musik

Wiederum andere in der Liebe zu einem anderen Menschen

oder im Lachen der Kinder

Viele finden den Zugang in der Meditation

Immer sollten wir wissen:

DIE KRAFT ist immer da

war immer da, und immer da sein